Der Kassenbereich

Schon das Warten an der Kassenschlange empfindet der Kunde als unangenehm. Warten wird schnell als schlechter Service interpretiert. Zudem ist der Kunde hier mit dem Rücken zum Laden positioniert, was das stressende Gefühl von hinten unkontrollierbar beobachtet zu werden, erhöht. Die Aufgabe des Lichts an der Kasse ist es, diesen situationsbedingten Stress so weit wie möglich zu reduzieren. Dafür kann es schon reichen die Helligkeit zu verringern. Auch ein dezentes Lichtspiel kann eine wirkungsvoll beruhigende Ablenkung bieten.

Nach der Wartezeit muss der Kunde selbst seine Waren auf das sich ständig ruckartig bewegende Band befördern. Dabei wird er von der hinter ihm nachrückenden Schlange prüfend beobachtet oder gar bedrängt. Ein unangenehmes Bühnengefühl stellt sich ein. Gutes Licht leuchtet die Waren im Wagen und das Band, klar und schattenfrei, aus. Hohe Plastizität verbessert die Wahrnehmung und reduziert Fehlgriffe. Das Band ist zudem der letzte Check vor der finalen Kaufentscheidung. Die Waren müssen jetzt attraktiv inszeniert sein und den Kunden in seiner Auswahl bestätigen. Sortiert er jetzt, das Produkt nur deswegen doch noch aus, weil es auf dem Band im schlechten Licht erscheint, waren alle lichttechnischen Bemühungen die Sales-Story im Laden zu inszenieren, vergeblich. Um das Gefühl der Beobachtung zu reduzieren und dennoch das notwendige Beleuchtungslevel zu erhalten, sollte das Licht im Kassenbereich exakt zoniert sein.

Ist die Pole-Position am Band erreicht, eröffnet der erste Kontakt mit dem Kassierer gleichzeitig ein Rennen. Das Scannen der Ware geht weitaus schneller als ein Kunde diese zurück in seinen Wagen räumen kann. Auch wenn der Kunde dieses Rennen bis zum Bezahlvorgang meist nicht gewinnt, hilft ihm ein schattenfreies, plastisches und blendfreies Licht dabei, so schnell und sicher wie möglich zu agieren.

Dies zeigt, wie sehr gutes Licht das Warten, die körperliche Anstrengung und den sozialen Stress reduzieren kann. Dabei vernachlässigt der stationäre Handel im direkten Vergleich zum E-Commerce oft sein größtes Alleinstellungsmerkmal – den Menschen. Die primäre Aufgabe des Kassierers ist es nicht nur, den Bezahlvorgang für die Waren schnell, korrekt und prüfend abzuschließen. Er ist auch die große Chance darauf, die Kunden daran zu erinnern, wie unersetzbar eine freundlich, authentische Verabschiedung von Mensch zu Mensch sein kann. Der Kassierer ist das letzte und somit im Gedächtnis des Kunden prägende Gesicht des Supermarkts. Das macht es zwingend erforderlich, ihn gut erkennbar in schattenfreiem, warmen Licht mit hoher Farbwiedergabe erscheinen zu lassen. 

Gleichzeitig bleibt die Kasse ein Arbeitsplatz und muss in punkto Grundhelligkeit und Blendung den Normen entsprechen. Aufgrund ihrer immensen Bedeutung als unwiderruflicher Endpunkt der Sales-Story muss die komplexe Kassen-Zone lichtgestalterisch exakt auf die Bedürfnisse der Kunden und der oben genannten Besonderheiten abgestimmt sein.