Store Design: Feel the light

von Julián Monzón Pulido, Lighting Designer bei Ansorg

Im Einzelhandel gewinnt das Markenimage zunehmend an Bedeutung. Retail-Marken setzen auf die Customer Experience, um eine enge Verbindung zwischen Kunden und Marken zu schaffen.

Das Store Design im Einzelhandel unterstützt dabei, die Emotionen zu wecken, die eng mit der Brand, den Produkten und dem Einkaufserlebnis verbunden sind. Die Beleuchtung verleiht dem Store Design einen Charakter und ist ein wichtiger Faktor, um die Customer Experience zu gestalten. Doch wie lässt sich ein Lichtkonzept gezielt auf dieses Ziel und die angestrebte Wirkung ausrichten?


Die Beleuchtung in unserem Lebens- und Arbeitsumfeld zeigt schon deutlich die wesentlichen Unterschiede, die durch die Nutzung und das Ziel des Raumes bestimmt werden:

Büros erfordern in der Regel eine aktive Umgebung mit konzentrierter Arbeitsbeleuchtung, während Wohnräume eine entspannende Atmosphäre mit sanfter, warmer Beleuchtung verlangen. In privaten Innenräumen beispielsweise, in denen Gemütlichkeit und Komfort im Vordergrund stehen, wird eine warme Farbtemperatur eingesetzt.

Kurz: Jeder Raumtyp, jedes Ziel und jede damit verbundene Emotion, kann mit einem passenden Beleuchtungsdesign in Verbindung gebracht werden.


Die Änderung der Farbtemperatur des Lichtes während eines Tages ist für jeden sichtbar und fühlbar. Sie variiert je nach Stunde und je nach Breitengrad.

In unseren Breiten haben wir am Morgen eine neutrale Farbtemperatur mit 3500 K -4500 K, in der Mittagszeit geht sie mit 5000 K – 6500 K in eine kalte Farbtemperatur über, um am Abend bei Sonnenuntergang mit 1700 K den Tag mit warmem Licht zu beenden. Die Farbtemperaturen beeinflussen den Grad unserer Aktivität und Entspannung. Dieses Wissen um menschenzentrierte Beleuchtung (nach dem CIRCADIANE RHYTHMUS) können wir mit entsprechenden Leuchten und Lichtplanung positiv nutzen.

Farbtemperaturen

Der Unterschied in der Wahrnehmung des Lichtes entsteht in den Beleuchtungsschemata und ist signifikant:

  • Im Außenbereich dominiert eine gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung mit neutraler/kalter Farbtemperatur (3000K-4000K).
  • Private Innenräume hingegen werden oft mit einer gezielten warmen Farbtemperatur (2700K) beleuchtet, um eine gemütliche und komfortable Atmosphäre zu schaffen. Wohnzimmer beispielsweise benötigen eine entspannende Atmosphäre, meist mit sanfter, warmer Beleuchtung und optionaler Akzentbeleuchtung für Lesezwecke.
  • Für Büroräume ist eine aktive Umgebung mit fokussierter Allgemeinbeleuchtung und neutral-kalter Farbtemperatur typisch.

Helligkeit und Wirkung: Arbeitsplatzbeleuchtung und Wohnraumbeleuchtung


Die Beleuchtung besitzt sowohl einen quantitativen als auch einen qualitativen Aspekt. Der quantitative Aspekt umfasst lichttechnische Werte wie Beleuchtungsstärken (Lux), Kontrastfaktoren (Emax/Emed), Verbrauch und Energieeffizienz.

Die qualitativen Aspekte der Beleuchtung können jedoch nur durch die Wahrnehmung erfahren werden, welche den Charakter des Raumes und das damit verbundene Gefühl prägt. Der Charakter des Raums wird während des Planungsprozesses konzipiert (Moodboards, Referenzen) und das Licht muss seinen Absichten und seinem Charakter folgen.


Auf die quantitative Bewertung des Lichts muss eine qualitative Wahrnehmung folgen. Dies kann nur durch das Erleben des Lichts im Raum geschehen. Denn Licht mit denselben quantitativen Werten kann je nach Raum-Merkmalen wie Volumetrie (gegeben durch die Raumabmessungen, Möbel oder Elemente, die den Raum füllen) und Farbpalette (Oberflächen und Möbelfarbe) unterschiedlich wahrgenommen werden.


Die qualitativen Aspekte des Lichtes sind zwar zu beschreiben, aber können in ihrer Komplexität und Einmaligkeit nur in der Wahrnehmung gefühlt, gesehen und beurteilt werde. Mit unseren Mockups bieten wir genau dieses Erlebnis, die sich auf die Einzelheiten des Store Designs genauso fokussiert wie auf den Gesamteindruck, den das Lichtkonzept im Store kreiert. Hier gehen wir mit unseren Kunden in die Live-Entwicklung. Unterschiedliche Szenen und Lichtkonzepte können somit vergleichend wahrgenommen werden.
Das kann beispielsweise sein:

  • Struktur und Textur von Kleidung bei  unterschiedlichen Strahlungswinkeln, Optiken und Reflektoren.
  • Farbsättigung von Obst und Gemüse mit variierenden CRI (Color Rendering Index) 
  • Glanz eines Autolacks oder anderer Oberflächen unter der gewählten Lichtintensität.
  • Die Wirkung des gesamten Lichtkonzeptes auf den Betrachter


Um Lichtkonzepte live unter realistischen Bedingungen zu vergleichen und zu bewerten, haben wir den Ansorg LichtRaum entwickelt.

Hier bauen wir die reale Store-Situation im CI Ihrer Marke nach – und können dabei eine variable Deckenhöhe bis zu sieben Metern realisieren. In dieser Testumgebung entwickeln wir die beste Kombination aus Beleuchtungsstärke, Lichtfarbe, Farbwiedergabe und Lichtverteilung. Erst wenn alles perfekt aufeinander abgestimmt ist, ist die Beleuchtungslösung final.

Ansorg LichtRaum

Mit einem Workshop im Ansorg LichtRaum bilden wir Ihre jeweiligen Store Situationen und Branchen-Settings ab. Brillante Lichtqualität, gezielte Wareninszenierung und ein maßgeschneidertes Beleuchtungskonzept können so live entwickelt und getestet werden.

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